Die Politik muss endlich weiblicher werden

1. Zur Person:

Die SPD-Landtagsvizepräsidentin Heike Hofmann wurde 1973 in Groß-Gerau geboren. Nach dem Abitur 1993 am Lichtenberggymnasium in Darmstadt, nahm sie an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität das Studium der Rechtswissenschaften auf und vollendete das juristische Studium 2001 mit dem 2. Staatsexsamen als Volljuristin. 2003 folgte die Zulassung als Rechtsanwältin.

Heike Hofmann gehört seit dem 31.10.2000 dem Hessischen Landtag an. Heike Hofmann war 15 Jahre rechtspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion und ist erst seit der letzten Landtagswahl Vizepräsidentin des Landtags. Sie ist stellverstretende Bezirksvorsitzende im SPD-Bezirk Hessen-Süd und Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Darmstadt-Dieburg.

Privat lebt Heike Hofmann mit ihrem Lebensgefährten und den beiden gemeinsamen Söhnen in Weiterstadt/Gräfenhausen.

2. Warum muss die Politik noch weiblicher werden?

Der SPD-Unterbezirk Darmstadt-Dieburg hat vergangener Zeit ein Positionspapier mit dem Titel „Frauen(M)acht Politik“, das viele Maßnahmen beschrieben hat, um mehr Frauen für politische Mitarbeit zu gewinnen.

Dieses Papier soll 2021 fortgeschrieben werden:

1)    Frauen brauchen auch weibliche Vorbilder, die sie motivieren und ermutigen, politisch tätig zu werden, sei es im Hauptamt oder Ehrenamt.
2)    Durch ein Mentorinnen-Programm, das es auf der Landesebene gibt und an dem ich auch teilnehme, vernetzen sich neue, junge Frauen mit Frauen, die in der Politik bereits Erfahrung gesammelt haben.

Ich habe selbst viele positive Erfahrungen bei diesem Mentorinnen-Programm gesammelt. Es macht Spaß und bereichert, sich mit Frauen (Mentis und Mentoren) vertraulicher auszutauschen, zu beraten und zu unterstützen.

Für den SPD-Unterbezirk Darmstadt-Dieburg will ich im kommenden Jahr 2021 ein eigenes Mentorinnen-Programm ins Leben rufen.

3) Wir brauchen in unseren Gremien eine andere Streit- und Debattenkultur, unabhängig davon, ob wir digital oder analog tagen. Gerade Frauen legen Wert auf eine sachorientierte und effiziente Sitzungsleitung und eine gepflegte Debattenkultur, die zwar ggf. in der Sache hart ist, aber insgesamt wertschätzend.

4) Frauen wollen und brauchen ein gutes Zeitmanagement. Darauf geht Parteiarbeit ein und berücksichtigt dies.
Durch die Mehrfachbelastung von vielen Frauen (Kinderbetreuung, Haushalt, Job, Pflege etc.), wollen sie effizient und zielorientiert, auch in der Partei, im Ehrenamt, in ihrer Freizeit arbeiten.
Deshalb gilt in allen Gremien der Partei ein gutes, effizientes Zeitmanagement.
Ganz nach dem Motto: Wir arbeiten gerne zusammen. Wir stehen aber auch nicht unsere kostbare Zeit.

5) Die Partei muss mehr Projektarbeit anbieten, mehr konkrete, zeitlich eingeplante Aufgaben. Auch das spricht Frauen (wie Männer) an.

6) Frauen für die Parteiarbeit zu gewinnen, ist eine Aufgabe für die ganze Partei, nicht nur für die ASF. Dieser Auftrag richtet sich an alle Verantwortlichen in der Partei auf allen Ebenen.

7) Die „harte“ Quote von 50% Geschlechtsparität erfüllen wir. Das ist unser Ziel und fester Wille.

8) Anders als viele männliche Kollegen brauchen Frauen oft mehr Zuspruch, um sich ein Amt, eine Aufgabe in der Partei zuzutrauen und dieses anzunehmen.
So müssen wir Frauen gezielt, ermutigend ansprechen.

9) Für alle Parteitage und wichtige Veranstaltungen soll die Partei Kinderbetreuung anbieten.
Fazit: Mehr Frauen für die Politik (auf allen Ebenen) zu gewinnen, muss für alle Gliederungen in der Partei, als Mann oder Frau, eine Daueraufgabe sein, wie z.B. auch die Mitgliedergewinnung.

Der SPD-Unterbezirk Darmstadt-Dieburg wird 2021 ein Mentorinnen Programm auflegen. Ob Erfolge bei der Frauengewinnung und -förderung erzielt werden, wird nach einem Jahr evaluiert.


Gez. Heike Hofmann, MdL
Landtagsvizepräsidentin
15.12.2021

Digitale Handlungskompetenz und Zukunftsperspektiven von Frauen in Coronazeiten